Deutschland: Zahl der Bargeldzahlungen nimmt ab
Die Art, wie die Europäer bezahlen, hat sich tiefgreifend gewandelt. Bargeld wird immer unwichtiger. Das ist auch in Deutschland deutlich zu erkennen. Laut der aktuellen „Payments and Open Banking Survey“-Studie der Strategieberatung Strategy& (PwC) geben nur noch rund ein Drittel der deutschen Konsumenten an, dass sie regelmäßig mit Scheinen und Münzen zahlen. Vor zwei Jahren lag der Anteil der Bargeldzahler noch bei über 50 Prozent.
Bargeld wird „unwichtiger“
In ganz Europa nimmt die Bedeutung von Bargeld ab: Nur noch knapp ein Viertel der in Europa lebenden Verbraucher bevorzugen die klassische Zahlungsmethode. Im Vergleich zu 2022, als 37 Prozent der Befragten noch hauptsächlich das Bargeld genutzt haben, ist das ein signifikanter Rückgang. An die Spitze der Bezahlmethoden hat sich die Debitkarte gesetzt. Weltweit bevorzugen bereits 40 Prozent der Befragten diese Bezahlmethode, während die Kreditkarte mit 22 Prozent auf Platz zwei folgt.
Mobile Bezahllösungen und digitale Wallets haben ebenfalls an Bedeutung gewonnen und erreichen mittlerweile 14 Prozent Zustimmung. Die Studie zeigt ganz klar: Digitale Lösungen prägen nicht nur den Zahlungsverkehr, sondern verändern auch das Verhältnis der Verbraucher zu den Banken. Funktionale und einfach zu bedienende Apps sowie zusätzliche digitale Services zählen heutzutage weit mehr als die Filialdichte oder die Möglichkeit zur kostenlosen Bargeldbehebung. Zugleich wächst auch die Nachfrage nach gebündelten Finanzdienstleistungen. Immer mehr Menschen würden zentrale Plattformen bevorzugen, über die sie alle Bankgeschäfte bequem abwickeln können.
Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass die Europäer zunehmend bereit sind, ihre persönlichen Finanzdaten weiterzugeben. So etwa im Austausch gegen zusätzliche Leistungen oder um Rabatte zu bekommen. In Deutschland signalisiert rund die Hälfte der Befragten diese Bereitschaft, europaweit sind es laut der Studie sogar 63 Prozent. Dabei genießen vor allem die etablierten Banken das höchste Vertrauen. 51 Prozent der Befragten würden ihre sensiblen Daten lieber einem traditionellen Institut anvertrauen, während FinTechs und Neobanken noch nicht dieselbe Akzeptanz genießen.
Der Wettbewerb nimmt zu
„Die Zahlungslandschaft in Europa erlebt einen tiefgreifenden Umbruch“, so Johannes Gärtner, Director bei Strategy& Deutschland und Co-Autor der Studie. Schon seit Jahren kann beobachtet werden, dass sich die Kundenpräferenzen immer stärker in Richtung digitaler und flexibler Angebote verschieben. Gleichzeitig steigt aber auch die Bereitschaft, dass man persönliche Daten teilt. Neobanken und FinTechs nutzen diese Trends, damit sie Marktanteile gewinnen und etablierte Banken unter Druck setzen können.
Der Trend wird auch durch regulatorische Neuerungen wie Open Finance oder den neuen Vorgaben zur Interoperabilität zwischen Banken und Drittanbietern verstärkt. Gärtner betont, dass die traditionellen Banken natürlich ihre Geschäftsmodelle anpassen müssen, damit das Vertrauen der Kunden auch im digitalen Zeitalter gesichert werden kann. Wenn man das versäumt, so steigt das Risiko, Marktanteile an agile Wettbewerber zu verlieren.
Immer mehr Tech-Konzerne drängen in den Finanzmarkt
Neben Neobanken und FinTechs rücken aber auch große Technologieunternehmen in den Mittelpunkt. Schließlich sind immer mehr Verbraucher offen dafür, Bankdienstleistungen bei Tech-Giganten wie Google, Apple oder PayPal in Anspruch zu nehmen. Laut der Studie können sich bereits 70 Prozent der europäischen Kunden vorstellen, ein Konto bei solchen Unternehmen zu eröffnen. In Deutschland liegt der Anteil bei 63 Prozent. 2022 waren es europaweit lediglich 43 Prozent.
Einfache, benutzerfreundliche Apps, attraktive Bonusprogramme und ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis sind die Hauptgründe der Verbraucher. Das ist auch der Grund, warum immer häufiger verschiedene Anbieter miteinander verglichen werden – auch abseits vom Finanzwesen. Wer etwa heute im Online Casino das Glück testen will, achtet ebenfalls auf die Benutzerfreundlichkeit, auf den Boni und darauf, welches Spielangebot zur Verfügung steht. Bei Online Casinos, die nicht LUGAS einsetzen, also keine deutsche Lizenz haben, geht es zudem noch darum, dass im Vorfeld überprüft wird, ob der Anbieter auch seriös ist. Hier helfen mitunter auch Test- und Erfahrungsberichte aus dem Internet weiter.
Strategien für Banken im digitalen Wandel
Für Verbraucher bringt die Umstrukturierung des Finanzsektors mehr Auswahl, bessere Konditionen und individualisierte Services mit sich. Für die Banken bedeutet sie jedoch einen erheblichen Druck. Andreas Pratz, Partner bei Strategy& Deutschland und Mitautor der Studie, weiß, dass traditionelle Institute dringend ihre Marktstrategien anpassen müssen. Dabei gehe es darum, die Qualität der Apps zu verbessern, zudem müsse man verschiedene Services digitalisieren und die regionalen Präferenzen der Kunden stärker berücksichtigen.
Für die Bargeldversorgung könnten beispielsweise Kooperationen mit Einzelhändlern oder Bankautomaten-Allianzen sinnvoll sein. Gleichzeitig sollten die Banken aber auch prüfen, in welchen Bereichen Partnerschaften mit FinTechs und neuen Anbietern sinnvoller sind als der direkte Wettbewerb. Wer am Ende in der Zukunft erfolgreich sein will, der muss digitale Lösungen anbieten und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse der Kunden umfassend abdecken.
Banken zwischen Vertrauen und Innovation
Der Zahlungsverkehr in Deutschland und Europa befindet sich in einem Wandel. Die Strategy&-Studie zeigt dabei ganz klar auf: Bargeld verliert rapide an Bedeutung, während hingegen digitale und personalisierte Angebote immer stärker in den Mittelpunkt rücken. Die Banken stehen damit vor einer doppelten Herausforderung: Nicht nur, dass sie das Vertrauen der Kunden wahren müssen, es geht auch darum, dass sie innovative, flexible und digitale Lösungen bereitstellen. Nur wer beide Aspekte erfolgreich kombiniert, der kann langfristig im zunehmend wettbewerbsintensiven Markt bestehen. In den nächsten Jahren wird sich ganz klar zeigen, welche Institute die Transformation meistern und welche den Anschluss verlieren.