KI & Finanzkriminalität: Neue Betrügereien und wie Sie sich schützen können

In den vergangenen Jahren konnte KI (Künstliche Intelligenz) unglaubliche Fortschritte machen. Mittlerweile hilft die praktische Technologie vielen Menschen im Alltag, ob beim Verfassen von E-Mails oder beim Erstellen neuer Grafiken. Doch es gibt auch eine dunkle Seite bei dieser Entwicklung: Kriminelle nutzen KI, um neue Betrugsmaschen zu entwickeln.

Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, wie KI-gestützte Finanzkriminalität funktioniert und wie Sie sich mit ein paar einfachen Tipps davor schützen können.

Warum setzen Betrüger auf KI als Mittel zum Zweck?

Einer der größten Vorteile von praktischen KI-Helfern ist die viele Arbeitszeit, die man dadurch sparen kann. Das gilt für einfache Büroaufgaben genauso wie für kriminelle Betrugsmaschen. Eine der größten Hürden beim systematischen Betrug im Internet war schon immer, dass die Angriffe sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, aber meistens dennoch ins Leere laufen.

Und genau hier kann KI den Betrügern in die Hände spielen. Anstatt alles selbst machen zu müssen, lassen sich Prozesse zu einem großen Teil automatisieren. So erstellt die KI innerhalb von Sekunden personalisierte Nachrichten mit einem Link auf eine schädliche Webseite. Einige KI-Chatbots übernehmen sogar die ganze Kommunikation mit den Opfern.

Für Angreifer bedeutet das, sie können sich auf die Ziele konzentrieren, bei denen die KI bereits die wichtige „Vorarbeit“ geleistet hat. Zudem lassen sich dank der neuen Technologien Stimmen und sogar Videos täuschend echt fälschen – es handelt sich um sogenannte Deepfakes. Aber es gibt noch weitere Gefahren, vor denen man heutzutage auf der Hut sein muss.

Welche Methoden nutzen die Cyberkriminellen?

Phishing-Nachrichten durch KI verfasst

Die wohl gängigste Methode sind KI-gestützte Phishing-Nachrichten, bei denen sich die Betrüger häufig als Mitarbeiter einer Bank ausgeben. Dabei werden systematisch Millionen von Nachrichten verschickt, die teilweise sogar mit persönlichen Daten aus dem Internet angereichert werden. Die Nachrichten wirken auf den ersten Blick sehr authentisch.

Sie geben beispielsweise an, seltsame Aktivitäten auf dem Konto prüfen zu müssen. Hierzu muss man nur auf den mitgeschickten Link klicken und sich einloggen. Doch der Link führt auf eine nachgebaute Phishing-Seite, die alle Daten direkt an die Kriminellen weiterleitet. Phishing ist zwar alles andere als neu, aber KI kann das Problem in Zukunft noch verstärken.

Deepfakes von Stimmen und Videos

Noch raffinierter sind sogenannte Deepfakes von Stimmen und Videos, die Betrüger nutzen, um Vertrauen oder Druck aufzubauen. Denn die KI kann mittlerweile Stimmen klonen und sogar Videos komplett fälschen. Kleinere Ungereimtheiten sind zwar erkennbar, doch die Technologie wird immer besser – in wenigen Jahren sieht man keinen Unterschied mehr.

Betrüger nutzen Deepfakes aber schon heute, um sich beispielsweise als Chef eines Unternehmens auszugeben (sogenannter CEO-Betrug). Sie weisen die Mitarbeiter dann an, dringende Zahlungen durchzuführen oder einen Fernzugriff auf das Netzwerk freizuschalten. Die Folgen können für das betroffene Unternehmen existenzbedrohend sein.

Anlage und Investment Scams

Leider fallen auch sehr viele Menschen auf Anlage und Investment Scams herein, die durch KI heute noch gefährlicher sind. Betrüger kontaktieren dabei ihre Opfer über Social Media oder Messenger-Apps, um sie auf eine gefälschte Investmentplattform zu locken. Doch es ist erst die Chatgruppe mit den vielen Teilnehmern, die es letztlich seriös wirken lässt.

Was die Opfer bedauerlicherweise nicht wissen: Die vermeintlich erfolgreichen Investoren der Chatgruppe sind KI-Chatbots. Sie sind darauf programmiert, mit den Opfern zu interagieren, sie zu bestärken und mit Investmenterfolgen anzulocken. Bei professionell aufgesetzten KI-Chatbots ist selbst nach langer Zeit kaum möglich, diese als solche zu erkennen.

KI kann auch schwache Passwörter knacken

Moderne KI-Systeme werden immer leistungsfähiger und greifen auf riesige Datensätze zu. Dazu gehören auch typische Verhaltensweisen und Gewohnheiten von Menschen, an denen sich beispielsweise Passwortvorlieben ableiten lassen. So gelang es in einem Test der PassGAN-KI viele Passwörter innerhalb weniger Minuten zu knacken.

Daraus ergeben sich viele Betrugsmöglichkeiten in der Finanzwelt. Kriminelle können auf schlecht gesicherte Konten zugreifen und ggf. Transaktionen durchführen, wenn sie das TAN-System austricksen. Bei einigen Kryptowallets ist das aber gar nicht notwendig, da Währungen teilweise ohne weitere Authentifizierung verschickt werden können.

Praktische Tipps zum Schutz vor KI-Finanzbetrug

Glücklicherweise kann man sich bereits mit ein paar einfachen Vorbereitungen vor den meisten Betrugsmaschen gut schützen. Achten Sie auf folgende Tipps.

Skeptisch sein bei dubiosen Anfragen und Nachrichten

Phishing-Nachrichten von KI wirken auf den ersten Blick sehr professionell, drängen den Empfänger aber immer zu einer bestimmten Aktion. Man soll unbedingt auf einen Link klicken, das Passwort ändern oder den Anhang prüfen, sonst droht einem Schlimmes. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zu leichtsinnigen Aktionen verleiten. Im Zweifelsfall ist es besser, einen Experten zu Rate zu ziehen oder den offiziellen Kundenservice zu kontaktieren.

Mit einem VPN alle Übertragungen absichern

Ein VPN (virtuelles privates Netzwerk) baut einen verschlüsselten Tunnel auf, der alle übertragenen Daten vor unbefugten Zugriffen zusätzlich absichert. Das ist besonders praktisch im öffentlichen WLAN, da sonst alle Daten von anderen Teilnehmern einsehbar sind. Zudem maskiert ein VPN-Tunnel die eigene IP-Adresse, sodass Kriminellen die wichtige Information zum Standort eines möglichen Opfers verborgen bleibt.

Bei seriösen Anbietern kann man ein VPN kostenlos herunterladen und dank 30-Tage-Geld-zurück-Garantie ohne Risiko testen. Ein weiterer Vorteil: Viele VPN-Apps bieten nützliche Sicherheitsfeatures an und unterstützen Benutzer beispielsweise beim Erkennen von Phishing und Malware. So haben KI-Betrügereien es noch schwieriger.

Starke Passwörter wählen und 2FA nutzen

Am Ende haben Kriminelle es oft auf Konten abgesehen, ob bei der Online-Bank oder Social Media. Um diese schützen zu können, sind starke Passwörter eine wichtige Bedingung. Sie sollten möglichst lang und komplex sein – Zahlen und Sonderzeichen werden ohnehin meistens bereits vorgeschrieben. Einen zusätzlichen Schutz bietet 2FA (Zwei-Faktor-Authentifizierung), was Anmeldungen nur noch durch eine weitere Bestätigung möglich macht.