Rechnungen digitalisieren: So geht’s rechtssicher

Digitale Rechnungen werden im geschäftlichen Alltag immer wichtiger. Sie sparen nicht nur Zeit, sondern erleichtern auch den Überblick über deine Unterlagen. Damit bei der Digitalisierung jedoch alles rechtskonform abläuft, solltest du einige grundlegende Regeln beachten. Eine gut organisierte Umstellung schützt dich vor Problemen mit dem Finanzamt und stellt sicher, dass alle Dokumente jederzeit auffindbar und unveränderbar bleiben. In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du rechtssicher digitalisierst und worauf es dabei wirklich ankommt.

Rechtliche Grundlagen für digitale Rechnungen beachten

Bevor du Rechnungen digitalisierst, musst du gesetzliche Vorgaben und steuerrechtliche Vorschriften genau prüfen. Elektronische Rechnungen werden vom Gesetzgeber grundsätzlich akzeptiert – allerdings nur dann, wenn sie alle Pflichtangaben wie Name, Anschrift, Steuernummer, Rechnungsnummer und Leistungszeitraum enthalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Papierrechnungen einscannst oder direkt elektronisch erstellst.

Ein zentrales Kriterium ist die Echtheit der Herkunft sowie die Unversehrtheit des Inhalts. Du bist verpflichtet, sicherzustellen, dass eine Rechnung nach dem Abspeichern nicht mehr manipuliert werden kann. Dafür gibt es verschiedene technische Hilfsmittel, beispielsweise spezielle Software zur Archivierung.

Daneben schreibt das Gesetz vor, dass Rechnungen über einen Zeitraum von zehn Jahren aufbewahrt werden müssen. Während dieser Zeit musst du jederzeit in der Lage sein, die Dokumente vollständig und lesbar bereitzustellen. Auch das gilt sowohl für digitale als auch für klassische Papierdokumente.

Digitale Signatur und Authentizität sicherstellen

Rechnungen digitalisieren: So geht’s rechtssicher
Rechnungen digitalisieren: So geht’s rechtssicher

Um die Authentizität und Echtheit von digitalen Rechnungen zu gewährleisten, musst du mehr beachten als bei einer klassischen Papierrechnung. Die digitale Signatur ist eine bewährte Methode, um sicherzustellen, dass der Absender wirklich identifiziert werden kann und die Daten seit dem Versand nicht verändert wurden. Eine qualifizierte elektronische Signatur stellt hier ein besonders hohes Maß an Sicherheit bereit. Sie bestätigt, dass das Dokument tatsächlich von dir stammt und unverfälscht ist.

Auch wenn laut GoBD für innerdeutsche Rechnungen keine Pflicht zur digitalen Signatur besteht, bringt sie dennoch Vorteile: du erhöhst damit die Nachweisbarkeit im Streitfall. Wenn du Rechnungen auf elektronischem Weg versendest oder empfängst, empfiehlt sich daher, entsprechende Signaturlösungen einzusetzen. Viele Programme bieten integrierte Möglichkeiten zur Signierung an.

Vergiss außerdem nicht, den Zugriffsschutz zu aktivieren: Nur autorisierte Mitarbeitende sollten Änderungen vornehmen dürfen. Durch klare Benutzerrechte und Protokollierung aller Zugriffe bleibt stets nachvollziehbar, wer wann was mit den Dokumenten gemacht hat – das sorgt für zusätzliche Sicherheit bei deinen digitalen Belegen.

Unveränderbarkeit der Rechnungsdateien gewährleisten

Die Integrität digitaler Rechnungen ist ein zentrales Element für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Damit du auf der sicheren Seite bist, muss jede Rechnung nach ihrer Erfassung im System gegen Veränderungen geschützt werden. Das heißt: Eine nachträgliche Bearbeitung, zum Beispiel durch Überschreiben oder versehentliches Löschen, darf nicht möglich sein. Moderne Softwarelösungen bieten dafür spezielle Funktionen an, wie das sogenannte „Write Once Read Many“-Verfahren (WORM), bei dem Dateien einmal gespeichert und anschließend nur noch gelesen werden können.

Um Veränderungen ausschließen zu können, solltest du zusätzlich auf eine lückenlose Dokumentation aller Zugriffe und Bearbeitungsschritte achten. So kann jederzeit nachvollzogen werden, wann und von wem eine Datei bearbeitet wurde – falls dies in Ausnahmefällen doch notwendig wird. Protokollierungsfunktionen in Archivsystemen liefern hierfür automatisch die benötigten Nachweise.

Außerdem ist es sinnvoll, regelmäßig Prüfsummen oder digitale Fingerabdrücke (z. B. mittels Hashwerten) zu erstellen. Sie machen Manipulationen sofort sichtbar und dienen als zusätzliche Absicherung gegenüber Betriebsprüfungen. Mit diesen Maßnahmen stellst du sicher, dass deine Rechnungen beständig und auditierbar bleiben.

Kriterium Beschreibung Praxis-Tipp
Authentizität & Integrität Sicherstellung, dass elektronische Rechnungen echt und unverändert sind. Digitale Signatur und Zugriffsrechte nutzen.
Aufbewahrungsfristen Rechnungen müssen 10 Jahre lang unverändert aufbewahrt und lesbar bleiben. Elektronisches Archiv mit Backup-Funktion einsetzen.
Revisionssichere Archivierung Keine nachträgliche Bearbeitung oder Löschung der Rechnungsdateien möglich. WORM-Speicher und Protokollierung der Zugriffe nutzen.

Gesetzliche Aufbewahrungsfristen korrekt umsetzen

Gesetzliche Aufbewahrungsfristen beachten heißt, dass du digitale Rechnungen über mindestens zehn Jahre sicher archivieren musst. In dieser Zeitspanne gilt es, die Dokumente jederzeit im Originalformat und in vollständiger Form abrufbar zu halten. Für das Finanzamt müssen alle Dateien während einer Betriebsprüfung einfach gefunden und ohne Verzögerung vorgezeigt werden können – unabhängig davon, ob sie eingegangen oder selbst ausgestellt wurden.

Wichtig ist: Die Unveränderbarkeit spielt eine zentrale Rolle bei der Archivierung von Rechnungen. Du darfst gespeicherte Belege weder nachträglich bearbeiten noch löschen. Nutze hierzu ein digitales Archiv mit Zugriffs- und Löschschutz, sodass keine Datei versehentlich entfernt wird. Automatische Backup-Lösungen sorgen zusätzlich für Sicherheit und verhindern Datenverlust durch technische Störungen.

Denke auch daran, regelmäßig zu prüfen, ob die aufbewahrten Rechnungen weiterhin lesbar sind. Dateiformate sollten gängig und zukunftssicher gewählt werden, damit du nicht Gefahr läufst, nach einigen Jahren die Inhalte nicht mehr öffnen zu können. So erfüllst du sämtliche steuerrechtlichen Pflichten zuverlässig und bist im Fall einer Überprüfung bestens vorbereitet.

GoBD- und DSGVO-Vorgaben einhalten

GoBD- und DSGVO-Vorgaben einhalten   - Rechnungen digitalisieren: So geht’s rechtssicher
GoBD- und DSGVO-Vorgaben einhalten – Rechnungen digitalisieren: So geht’s rechtssicher

Beim Digitalisieren von Rechnungen spielst du nicht nur nach steuerlichen, sondern auch nach strengen gesetzlichen Vorgaben. Gerade die GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form) setzen hier den Rahmen: Jegliche elektronische Archivierung muss so gestaltet sein, dass sie jederzeit nachvollziehbar und prüfbar ist. Das bedeutet, du musst sicherstellen, dass dein digitales System lückenlos jede Änderung sowie Zugriffe protokolliert.

Ebenso verpflichtend ist der Schutz personenbezogener Daten laut DSGVO. Da Rechnungen oft Namen, Adressen oder Bankdaten enthalten, gilt es besondere Vorsicht walten zu lassen. Stelle sicher, dass Zugriffsbeschränkungen bestehen – nur berechtigte Personen dürfen Rechnungsdokumente einsehen oder bearbeiten. Zudem sollte die Übertragung sensibler Daten verschlüsselt erfolgen.

Vergiss außerdem nicht auf das Recht auf Auskunft und Löschung: Bei Forderung durch eine betroffene Person müssen relevante Belege schnell auffindbar und innerhalb der gesetzlichen Grenzen bearbeitet werden. Nicht mehr benötigte Dokumente sind datenschutzkonform zu vernichten, sofern keine gesetzlichen Aufbewahrungsfristen entgegenstehen. Mit einer gut gewählten Softwarelösung und regelmäßiger Schulung deiner Mitarbeitenden bist du bestens für revisions- und datenschutzsicheres Arbeiten gerüstet.

Geeignete Software zur Rechnungserfassung nutzen

Geeignete Software zur Rechnungserfassung nutzen   - Rechnungen digitalisieren: So geht’s rechtssicher
Geeignete Software zur Rechnungserfassung nutzen – Rechnungen digitalisieren: So geht’s rechtssicher

Beim Digitalisieren deiner Rechnungen spielt die Wahl der passenden Software eine zentrale Rolle. Sie sollte nicht nur das Erfassen und Ablegen von Belegen erleichtern, sondern auch alle gesetzlichen Vorgaben unterstützen. Viele Programme bieten dir automatisierte Abläufe: Mit einem Klick werden beispielsweise eingehende Dokumente korrekt erfasst, digitalisiert, verschlagwortet und im Archiv strukturiert abgelegt.

Achte darauf, dass die gewählte Lösung Funktionen wie Versionskontrolle und Zugriffsrechteverwaltung bereitstellt. Dadurch bleibt nachvollziehbar, wer wann auf welche Rechnung zugegriffen hat oder Änderungen vornahm. Das erhöht deine Sicherheit und sorgt für eine revisionssichere Verarbeitung.

Ein weiterer Vorteil ist die Integration mit anderen Anwendungen, zum Beispiel Buchhaltungs- oder Warenwirtschaftssystemen. So können Daten automatisch übernommen und Fehlerquellen minimiert werden. Zusätzlich solltest du sicherstellen, dass regelmäßige Backups durchgeführt und Updates installiert werden. Eine intuitive Bedienoberfläche spart Zeit bei täglichen Aufgaben und vereinfacht die Einarbeitung neuer Teammitglieder.

Schritt Wichtige Umsetzung Vorteil für dich
Digitale Erfassung Papierrechnungen einscannen und als PDF ablegen Belege sind bequem durchsuchbar und jederzeit abrufbar
Zugriffsschutz einrichten Benutzerrechte individuell festlegen Nur Berechtigte können Rechnungen einsehen oder bearbeiten
Regelmäßige Datensicherung Automatisierte Backup-Intervalle einrichten Datenverlust wird zuverlässig verhindert

Elektronische Archivierung mit Zugriffsschutz organisieren

Damit du deine Rechnungen revisionssicher und gesetzeskonform verwahren kannst, empfiehlt sich ein durchdachtes elektronisches Archivierungssystem mit Zugriffsschutz. Hierbei kommt es darauf an, dass alle Belege zentral abgelegt werden und die Zugriffsrechte klar geregelt sind. So stellst du sicher, dass nur autorisierte Personen – wie zum Beispiel du oder bestimmte Teammitglieder – Einsicht in sensible Dokumente erhalten.

Ein gutes System ermöglicht es dir, individuell zu bestimmen, wer welche Aktionen durchführen darf: Vom bloßen Ansehen über Notizen bis hin zur Bearbeitung bestimmter Felder wird alles dokumentiert. Diese Protokollierung sorgt im Ernstfall für Transparenz und macht nachträgliche Veränderungen nachvollziehbar. Idealerweise nutzt du Lösungen, bei denen jeder Log-in sowie jede Änderung automatisch gespeichert werden; so bleibst du gegenüber dem Finanzamt stets auskunftsfähig.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, automatische Backups einzurichten. So schützt du deine digitalen Akten zusätzlich vor Verlust infolge technischer Störungen oder Fehlern. Mit einer modernen Software wirst du jederzeit unkompliziert finden, was du suchst – unabhängig davon, ob es sich um eine Rechnung aus diesem Jahr oder aus deiner weit zurückliegenden Geschäftshistorie handelt.

Revisionssichere Ablage aller Rechnungen sicherstellen

Eine revisionssichere Ablage bedeutet, dass alle digitalen Rechnungen so gespeichert werden, dass sie unveränderbar und jederzeit nachvollziehbar sind. Das ist besonders wichtig für dich, wenn das Finanzamt eine Prüfung ankündigt oder du zu einem späteren Zeitpunkt auf einzelne Belege zugreifen möchtest. Die elektronische Archivierung sollte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und gewährleisten, dass jede Rechnung vollständig gespeichert bleibt. Eine nachträgliche Bearbeitung oder Löschung der Dokumente darf dabei nicht möglich sein.

Geeignete Archivsysteme erfassen jeden Zugriff oder Änderungsversuch automatisch – diese lückenlose Protokollierung wird als Audit-Trail bezeichnet und bildet die Grundlage für Nachvollziehbarkeit. Sorgen solltest du auch dafür tragen, dass deine gespeicherten Rechnungen im Originalformat archiviert werden. Das kann zum Beispiel ein PDF/A-Format sein, das speziell für langfristige Speicherung entwickelt wurde.
Mit klar geregelten Benutzerrechten legst du außerdem fest, wer Einblick in die Unterlagen erhält und welche Aktionen ausgeführt werden dürfen. So bewahrst du über viele Jahre hinweg die Integrität deiner digitalen Buchhaltung und kannst im Bedarfsfall schnell und sicher reagieren.

Regelmäßige Backups aller digitalen Dokumente durchführen

Regelmäßige Backups sind ein elementarer Bestandteil jeder digitalen Archivierung. Nur wenn du deine digitalen Dokumente konsequent sicherst, kannst du vor unerwarteten Datenverlusten – etwa durch Hardware-Defekte, Softwarefehler oder Malware – geschützt bleiben. Dabei reichen einfache Kopien auf dem eigenen Rechner nicht aus: Idealerweise setzt du auf automatisierte Sicherungsprozesse, die redundant an mehreren Orten gespeichert werden. So sind selbst größere Datenmengen schnell wiederherstellbar.

Automatisierte Backup-Lösungen sorgen dafür, dass auch außerhalb deiner Arbeitszeiten alle wichtigen Rechnungen und Belege aktuell gesichert bleiben. Moderne Programme erlauben es, den Abstand und Umfang der Sicherungen individuell festzulegen – von täglichen bis hin zu stündlichen Intervallen. Besonders vorteilhaft ist eine Kombination aus lokaler Speicherung und Cloud-Systemen, denn sie schützt zusätzlich im Falle eines Brandes, Diebstahls oder anderer unvorhersehbarer Ereignisse.
Vergiss dabei nicht: Ein gutes Backup umfasst nicht nur die reinen Rechnungsdateien, sondern das komplette digitale Archiv inklusive Protokolldaten und Benutzerinformationen. Damit stellst du sicher, dass nach einer Wiederherstellung sämtliche Informationen zum Bearbeitungsverlauf sowie die Unveränderbarkeit der Unterlagen weiterhin gegeben sind. Sichere Lösungen geben dir zudem die Möglichkeit, alte Versionen leicht zurückzuspielen und so selbst bei fehlerhaften Löschvorgängen auf Nummer sicher zu gehen.

Schulungen für Mitarbeitende zum Umgang einplanen

Regelmäßige Schulungen für deine Mitarbeitenden sind unabdingbar, wenn du eine rechtssichere Digitalisierung von Rechnungen etablieren möchtest. Damit alle Beteiligten die Abläufe im Umgang mit digitalen Belegen korrekt umsetzen, sollten sie nicht nur die technische Bedienung der verwendeten Software kennen, sondern auch mit den geltenden gesetzlichen Vorschriften vertraut sein. So wird vermieden, dass durch Unkenntnis versehentlich Fehler entstehen, die später zu Problemen oder sogar Sanktionen führen könnten.

Eine praxisnahe Einweisung hilft dabei, Unsicherheiten auszuräumen und das Bewusstsein für Datenschutz sowie Dokumentenintegrität zu schärfen. Mitarbeitende sollten wissen, wie sie Rechnungen digital erfassen, sicher ablegen und worauf bei der Archivierung besonders zu achten ist. Dazu gehört zum Beispiel, niemals gespeicherte Dokumente nachträglich zu verändern oder private Geräte ohne Zustimmung einzusetzen.
Auch regelmäßige Auffrischungs-Workshops können sinnvoll sein, insbesondere wenn sich Gesetze oder interne Prozesse ändern. Durch einen guten Wissenstransfer im Team stellst du sicher, dass alle Arbeitsabläufe reibungslos funktionieren und jede Person ihren Beitrag zur sicheren Verwaltung deiner digitalen Buchhaltung leisten kann.