Schutz vor Rechnungsbetrug – welche Vorteile bieten VPNs?

Laut der Studie „Wirtschaftsschutz 2025“ von Bitkom* sind 87 % aller Unternehmen in den letzten 12 Monaten Opfer von Datendiebstahl geworden. Diese Zahl ist beängstigend, insbesondere da die Zahl der Angriffe immer weiter zunimmt und durch neue Technologien getrieben ist – allen voran die generative KI. Angesichts dieser Bedrohungslage suchen viele Unternehmen nach neuen Lösungen, um sich besser zu schützen.

In den letzten Monaten sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der vielen Werbekampagnen für VPNs begegnet. Mehr Sicherheit, bessere Datensicherheit und viele weitere Vorteile werden versprochen und das alles zu einem meist doch sehr günstigen Preis.

Aber wie groß sind die Vorteile bei der Rechnungsstellung in der Praxis wirklich? Können VPNs Rechnungsbetrug verhindern und andere Geschäftstätigkeiten sicherer machen? Wir geben die Antworten!

So funktionieren VPNs

Die Abkürzung VPN steht für Virtual Private Network. Einfach erklärt: Statt sich direkt mit einer Webseite oder einer App zu verbinden, wird bei der Nutzung eines VPNs ein „Mittelsmann“ in der Form eines VPN-Servers zwischengeschaltet. Dies hat den Vorteil, dass Dritte nicht nachvollziehen können, auf welche Dienste Sie zugreifen. Ihre eigentliche IP-Adresse wird verschleiert und mit der des VPN-Servers ersetzt. Natürlich erfolgt die Datenübertragung dabei verschlüsselt (AES-256) und kann seitens des VPN-Betreibers nicht manipuliert werden. Auch Cyberkriminelle können den Datenverkehr nicht kapern.

Notwendig ist für die Nutzung eines VPNs entweder der Download entsprechender Software oder die Installation eines Plug-Ins für den Browser – beispielsweise in Form einer Chrome-VPN-Erweiterung. Natürlich können VPNs sowohl am Computer als auch an mobilen Endgeräten genutzt werden.

Für die Nutzung ist in fast allen Fällen der Abschluss eines entsprechenden Abos notwendig. Wenn man die Services für einen längeren Zeitraum abschließt, profitiert man von günstigeren Preisen. Achten muss man aber auch auf das Kleingedruckte: An wen geben die VPN-Anbieter Kundendaten heraus? Welche Daten werden gespeichert? Wo befinden sich die VPN-Server?

Diese Vorteile bieten VPNs hinsichtlich der Sicherheit

VPNs verschlüsseln den Datenverkehr und sind damit insbesondere bei der Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke sehr empfehlenswert – relevant gerade in Zeiten hybrider oder vollständig ortsunabhängiger Arbeitsmodelle. Nutzt man öffentliche Netzwerke ohne VPN, riskiert man, dass private Daten von Cyberkriminellen, die ins gleiche Netzwerk eingeloggt sind, abgefangen werden.

Dies kann natürlich auch die Rechnungserstellung betreffen. Bei dieser werden private Daten (z. B. Adresse, Art der Dienstleistung/Produkte und Finanzdaten) übermittelt, die nicht von Dritten abgefangen werden dürfen. In diesem Fall bieten VPNs also einen echten Mehrwert – egal ob man Rechnungen per E-Mail verschickt oder Rechnungssoftware nutzt.

Aber auch außerhalb von öffentlichen WLAN-Netzwerken bieten VPNs sicherheitsrelevante Vorteile. Viele VPNs beinhalten heute einen umfassenden Viren- und Malwareschutz sowie Tools zum Blockieren von Trackern, Cookies und Werbung. Diese machen viele Online-Aktivitäten, nicht nur die Rechnungserstellung, deutlich sicherer und schneller.

Auch die Compliance kann durch VPNs gestärkt werden. Die GoBD (Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) verpflichten Unternehmen, Daten jederzeit zu sichern und genau hierfür können VPNs einen wichtigen Beitrag leisten.

VPNs im Vergleich zu anderen Lösungen

Klassische Viren- und Malwaretools bieten Unternehmen keinen Schutz vor unsicheren Netzwerken. Auch die Vorteile hinsichtlich der Privatsphäre sind bei diesen Tools nicht gegeben. Genau aus diesem Grund sind VPNs eine sinnvolle Ergänzung.

Interessant ist der Vergleich zu Zero-Trust-Lösungen. Diese können einen noch umfassenderen Schutz bieten, sind aber sehr kostenintensiv und damit für kleinere und mittlere Unternehmen oft nicht die richtige Wahl. Zudem überfordern sie Unternehmen oft mit einer hohen Komplexität.

VPNs überzeugen durch sehr günstige Kosten und eine einfache Installation. Auch die Konfiguration ist im Regelfall sehr einfach. Immer mehr VPN-Anbieter kombinieren ihre Dienstleistungen zudem mit anderen Sicherheitstools und stellen diese im Rahmen des gleichen Abos zur Verfügung. Hier kann man definitiv Kosten sparen und die Cybersicherheit vereinheitlichen.

Fazit: VPNs helfen bei der sicheren Rechnungserstellung, sind aber kein Allheilmittel

Ja, VPNs können die Datenübertragung schützen und damit Rechnungsbetrug verhindern. Auch viele weitere Online-Aktivitäten Ihres Unternehmens können mit VPNs sicherer und privater gemacht werden. Gleichzeitig ist aber klar, dass VPNs kein Allheilmittel sind und mit weiteren Tools kombiniert werden sollten – insbesondere zum Schutz vor Viren und Malware. Vor Phishing und Social Engineering können VPNs Ihr Unternehmen nicht effektiv schützen.

Angesichts der geringen Kosten lohnt sich das Abschließen eines entsprechenden Business-Abos in den meisten Fällen. Natürlich gilt aber auch hier: Augen auf! Die VPNs unterscheiden sich anhand ihrer Features und Qualität. Prüfen Sie entsprechende Angebote daher umfassend, bevor Sie einen Vertrag abschließen.

*https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Studie-Wirtschaftsschutz